Der Imkerverein Datteln
wurde erstmalig in einer Festschrift des Iserlohner Imkervereins erwähnt. In
dieser Festschrift wurde das Gründungsjahr 1853 genannt. Erste
Mitgliedernennungen an den Landesverband erfolgten jedoch erst im Jahre 1915.
Seit 1932 existieren eigene Aufzeichnungen, aus der folgenden Ausführungen über
das Vereinsleben stammen.
Der Imkerverein wurde
1932 unter dem Namen
Reichsverband deutscher
Kleintierzüchter e.V.
Reichsfachgruppe Imker e.V.
Ortsfachgruppe Datteln/ Westfalen
geführt. Über die
Versammlung vom 11.09.1932 wird berichtet, dass der 1. Vorsitzende, Herr Müsse,
Schulrektor, sein Amt niederlegte. Ebenfalls schied der Geschäftsführer, Herr
Schulze, aufgrund eines Umzugs aus. Als 1. Vorsitzender wurde Herr Bierwagen,
Lehrer, gewählt. Geschäftsführer wurde Herr Kuhlmann. Am 15.01.1933 zählte der
Verein 17 Mitglieder.
Aus Eintragungen von 1934 geht hervor, dass der
Imkerverein Datteln bereits Mitglied im Deutschen Imkerbund e.V. gewesen
ist. Die Mitgliederzahl entwickelte sich
1934 auf 19 Mitglieder. Diese Zahl erhöhte sich 136 auf 22 – insgesamt wurde
142 Bienenvölker versorgt. Bereits damals wird von der Zeichnung der
Bienenköniginnen berichtet (Gelb für 1936). Im Jahr 1940 fanden die
Imkerversammlungen unter dem Einfluss der Kriegswirren und der Regierungszeit
der Nationalsozialisten statt. Das Thema der Winterfütterung der Bienen wird in
diesen Jahren vorrangig behandelt. Im Jahr 1942 werden 198 kg Bienenhonig
abgeliefert. Der Zucker für die Einfütterung
der Bienen unterliegt der Zuteilung.
Nach dem Krieg treffen
sich die Dattelner Imker erstmals 1946. Als 1. Vorsitzender wird Herr
Bierwagen, wiedergewählt. Sein Stellvertreter und Schriftführer wird Herr
Kuhlmann. Als Beisitzer werden die Herren Deilmann, Meisterernst und
Quintenstein gewählt.
In der Jahreshauptversammlung vom 25.04.1948 zählt der
Verein 41 Mitglieder. Die Menge des abgelieferten Honigs beträgt 428 kg.
Der Bestand an Bienen betrug 211 Völker. Für die Einfütterung der Bienen zum
Winter 1948 wurden 7,5 kg Zucker in Aussicht gestellt, wenn im Gegenzug 2,5 kg
Honig angeliefert wurden. In dem Jahr
erschien erstmalig nach dem Krieg wieder die Westfälische Bienenzeitung.
Nach 21 Jahren legte der
1. Vorsitzende, Herr Bierwagen, 1953 sein Amt nieder. Als Nachfolger wird Herr
Kroll gewählt. Im Jahr 1952 hat der Verein 46 Mitglieder, deren Zahl bis 1957
auf 25 Imker sinkt.
Von 1960 bis 1962 leitet
Herr Schwirtz den Verein und von 1963 bis 1964 Herr Jansing. Ab 1964 übernimmt
Max Rosenfeld die Verantwortung für den
Dattelner Imkerverein. Unter seiner Leitung wurden erhebliche Nachforschungen
über den Dattelner Verein angestellt. Eine Aufstellung aus dem Jahre 1890
besagt, dass der Verein mit seinen damals 65 Mitgliedern zu den vier größten
Vereinen in Westfalen zählt. Wahrscheinlich war es damals einer der größten
Vereine im Dorf Datteln. Zu der Zeit befand sich der Dortmund-Ems Kanal im Bau
und der Bergbau begann in der Region Ruhrgebiet.
Vom 21.-23.02.1969 fand
im Kolpinghaus, neben dem sich heute die Dattelner Stadthalle befindet, eine
Ausstellung über Geflügel, Kaninchen, Brieftauben, Zierfische und Ziervögel
statt. Geflügel und Kaninchen wurden damals auf dem Wochenmarkt für die
Versorgung der Bevölkerung frei gehandelt, was heute nicht mehr vorstellbar
ist. Hier wurde ebenfalls die Vielfalt der Bienenwelt ausgestellt. Der
Imkerverein veranstaltete vom 23.- 25.08.1974 im Vereinsheim Meinhövel-Zumbrink
eine eigene Ausstellung, auf der sich mehr als 500 Besucher über die
Bienenhaltung informieren.
Ab 1975 ist Herr
Reddemann 1. Vorsitzender des Imkervereins. Zu der Zeit halten 15 Mitglieder einen
Bestand von 153 Bienenvölkern. Für 1978 wird eine Ausstellung „Imkerein einst
und jetzt“ beschlossen. Die Ausstellung findet vom 29.09.-01.10.1978 im
Vereinslokal statt. Der Imkerverein besteht in dem Jahr seit 125 Jahren. Als
Ehrengäste werden Dr. Pinsdorf vom Bieneninstitut aus Münster, Theo Alves als
1. Vorsitzender des Landesverbandes, der Kreisvorsitzende Johann Nichl, der
Dattelner Bürgermeister Horst Niggemeier als auch Vertreter der benachbarten
Imkervereine aus Oer-Erkenschwick, Waltrop, Olfen, Dortmund, Haltern und
Recklinghausen begrüßt.
Das Jahr 1980 hatte eine
grundlegende Veränderung in der Bienenhaltung zur Folge. Seit dieser Zeit haben
die Imker gegen der Varroa-Milbe anzukämpfen, die aus Asien eingeschleppt
worden ist und ein Bienenvolk in kürzester Zeit ausrotten kann, sofern vom
Imker keine Behandlungsmaßnahmen umgesetzt werden. Selbst trotz einer
Behandlung der Völker nach der Honigernte im Spätsommer und nach dem ersten
Frost im Dezember, konnte bis heute der Varroa-Befall der Bienenvölker nicht verhindert
werden. Dieses Thema steht seit dieser Zeit auf der Tagesordnung der
Imkertreffen an erster Stelle. Auch die bösartige Faulbrut oder amerikanische
Faulbrut macht den Imkern immer wieder Sorgen. Sie hatte zur Folge, dass Imker
ihre Völker beproben lassen müssen, wenn
sie planen mit den Bienen zu „wandern“, um an einem anderen Ort z. B. Waldhonig
oder Heidehonig zu gewinnen.
Im Jahr 1986 wurde die Vermarktung von Bienenhonig
aufgrund des Reaktorunfalls in Tschernobyl, Ukraine, eingeschränkt. Der Verzehr
von Honig aus dem Jahr wurde vom Deutschen Imker-Bund für 6 Wochen untersagt.
Vom 29.-30.April 1989
findet in der Stadthalle Datteln eine „Umweltausstellung“ statt, bei der vom
Imkerverein auf einem großen Ausstellungsstand über die Bienenhaltung informiert
wird. Am 05.08.1994 beschließt der Verein das Stammlokal Meinhövel zu wechseln –
neuer Treffpunkt wird die Gaststätte Böcker-Schneider in Datteln-Klostern. Bei
der Jahreshauptversammlung am 10.03.1995 übernimmt der 1. Vorsitzende Erich Reddemann trotz
gesundheitlicher Schwierigkeiten das Amt für weitere drei Jahre.
Über den Winter 1995/96
wird ein überdurchschnittlicher Verlust an Bienenvölkern berichtet. Auch der
Honigertrag fällt um 2/3 geringer aus.
Während der
Jahreshauptversammlung am 26.02.1998 gibt der Vorsitzende Erich Reddemann sein
Amt nach 23 aktiven Jahren auf. Als sein Nachfolger wird Adolf Strubich zum
Vorsitzenden gewählt. Der Vorstand setzt sich danach aus folgenden Personen
zusammen:
1. Vorsitzender - Adolf Stubich
2. Vorsitzender -
Karl-Heinz Klauke
Kassenwart – Dr. Weiß
(an März 2001 – Hartmut Gerlach)
Schriftführer – Heinrich
Mühlenbrock.
Ab dem 07.01.2000 ist
Gustav Robering Vorsitzender des Kreisimkervereins und stellt sich auch in
Datteln vor. Er löst Johann Noichl vom Imkerverein Gelsenkirchen ab, der schon
1978 zum 125-jährigen Jubiläum des Dattelner Vereins aktiv gewesen ist. In der Jahreshauptversammlung vom 07.04.2000
steht das Thema „Imkernachwuchs“ auf der
Tagesordnung. Jede Neuimker soll als Anreiz zwei Bienenvölker vom Verein erhalten und von
erfahrenen Imkern betreut werden. Auch muss jeder neue Imker an einem
„Sachkundelehrgang Honig„ teilnehmen, wenn er seinen Honig als Lebensmittel
verkaufen möchte. Ein umfassendes Wissen
über Hygienevorschriften, Lebensmittelverordnung und die in Deutschland gültige
Honigverordnung werden vermittelt.
Der Dattelner
Imkerverein feiert im Jahr 2003 sein 150-jähriges Bestehen und trägt in unserer
Region maßgeblich zum Erhalt der Natur
und Umwelt bei. Die Imker wollen mit der Bienenhaltung und durch ihren
Sachverstand einen Beitrag zum Erhalt der natürlichen Umwelt erbringen, so dass
auch in Zukunft unbelasteter und rückstandsfreier Bienenhonig geerntet werden
kann, der mit Genuss und ohne Bedenken verzehrt werden kann.
Der Rhythmus des
Bienenjahres gestaltet den Ablauf des Vereinslebens. Nicht nur die Arbeit an
den Bienenvölkern beschäftigt den Imker. Eine Reihe von Veranstaltungen zur
Weiterbildung zum Thema Imkerei findet auf Kreis- und Landesebene statt, bei
denen neue Erkenntnisse der Bienenhaltung vermittelt werden. Der gegenseitige
Erfahrungsaustausch steht im Fokus der monatlichen Imkertreffen, die von
Februar bis Dezember stattfinden. Im Sommer veranstaltet der Imkerverein eine
„Standbesichtigung“, um die verschiedenen Orte und Betriebsweisen der
Bienenhaltung im Verein kennenzulernen oder eine Besichtigung einer für die
Bienenhaltung interessanten Einrichtung in der Region. Die
„Jahresabschlussfeier“ im Dezember unterbricht die Aktivitäten im Bienenjahr
und die Winterruhe beginnt. Diese Veranstaltungen stellen einen wichtigen
Bestandteil im Vereinsleben dar, bei denen neben dem geselligen Zusammensein
auch Dank und Anerkennung gegenüber den helfenden Familienmitgliedern
ausgesprochen wird.
In den letzten Jahren
hat die Anzahl der Imker in unserem Verein erneut zugenommen, nachdem es vor
etwa 15 Jahre zu einer kontinuierlichen Abnahme an Mitgliedern gekommen ist.
Die Mitgliederzahl hat sich 2015 auf 26 gesteigert. Bemerkenswert ist hierbei,
dass die Imkerei im Dattelner Imkerverein in Altersstufen von etwa 25 bis über
90 Jahren betrieben wird. Dieses breite Altersspektrum prägt das Vereinsleben
und sorgt heute für einen aktiven Erfahrungsaustausch zwischen Jung und Alt. Seit Oktober 2016 ist der Imkerverein Datteln von 1853 im Vereinsregister Recklinghausen eingetragen.
Zum Jahresbeginn 2017 beträgt die Anzahl der Mitglieder im
Verein 32, von denen insgesamt 218 Völker bewirtschaftet werden. Nach schwerer Krankheit
verstarb zu Beginn des Jahres unser erster Vorsitzender Heinrich Mühlenbrock. Mit
ihm verlieren wir eine zuverlässige Vereinsführung, einen engagierten Paten für
Neuimker und vor allem einen guten Freund und langjährigen Wegbegleiter. Der
Vereinsvorsitz wird von Daniela Polansky und Frank Neumann übernommen. Im
Frühjahr 2017 wird erstmalig in der Vereinsgeschichte ein Schulprojekt
gestartet. Die Biologie-AG „Bee-Inspired“ der Realschule Datteln betreut
unterrichtsbegleitend ein Bienenvolk zur Beobachtung der Entwicklung im
Bienenjahr. Eine Erweiterung der Schulimkerei im Jahresverlauf ist geplant.